30er und 40er Jahre
Der Nationalsozialismus wirkt auch ins Seminar hinein
Die tiefgreifende und umfassende Gleichschaltung aller sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Einrichtungen und Kräfte nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr
1933 erfasste auch die Ausbildung am Kirchheimer Seminar.
Am 13. März wehte die Hakenkreuzfahne am Seminar, ab 1935 war die Zugehörigkeit zu einer nationalsozialistischen Einrichtung eine der Voraussetzungen bei der Eignungsprüfung. Seitens der neuen
Machthaber wurde besonders dem Fach Sport als Teil des Unterrichtsbereichs Gesundheitspflege durch die Einführung eines neuen, dritten lehrbefähigenden Faches „Körpererziehung“ größere
Aufmerksamkeit gewidmet.
Neben Handarbeit und Hauswirtschaft wurden im Fach „Körpererziehung“ die Teilgebiete Leichtathletik, Schwimmen, Turnen, Spiel und Volkstanz mit Gymnastik unterrichtet.
In den Jahren 1939 bis 1945 musste das Seminar – unter großen Einschränkungen – ein Reservelazarett aufnehmen.
Eine völlig unzureichende Kohleversorgung, Diphtheriefälle und die Verwendung als Luftwaffenlazarett führten ab Februar 1945 zur weitgehenden Einstellung des Unterrichtsbetriebs in der
Stuttgarter Straße. Nachdem im März noch die letzten Dienstprüfungen der Abschlusskurse abgenommen worden waren, mussten am 3. April schließlich alle Seminaristinnen infolge der militärischen
Lage nach Hause reisen.